Unser Konzept
GartenTrost bietet Begleitung und einen Weg zur Selbsthilfe an für Menschen jeden Alters, die in der Folge persönlich erlebter Verluste zurück zu Hoffnung und Lebensmut finden möchten.
Verlusterfahrungen sind unumgänglicher Bestandteil unseres Lebens.
Ebenso natürlich damit verbunden sind das Empfinden von Trauer, Schmerz, Hoffnungslosigkeit, Wut, Verlassensein bis hin zur Verzweiflung.
Dabei kann es sich um den Verlust und die Trauer beim Tode eines nahestehenden Menschen handeln, aber auch um das Verlieren von Arbeit, von Partner oder Familie, von Wohnung oder Heimat, von körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, von liebgewordenen Tieren oder Gegenständen, von seelischer Geborgenheit oder Religion.
Leben ist Veränderung, und Veränderung beinhaltet Ende und Abschiednehmen – aber auch Neubeginn und Begrüßung.
GartenTrost möchte den Umgang mit diesen Wechselfällen des Lebens erleichtern, wofür das Gärtnern und der unmittelbare Kontakt zur Natur mit allen Sinnen besonders hilfreich sein kann.
Aufenthalt und Betätigung im Garten wirken nicht nur erfrischend, erdend und beruhigend, sondern bieten auch einen idealen Rahmen, um erneut Zugang zu finden zu den natürlichen Rhythmen und Kreisläufen von Wachsen und Vergehen, von Erneuerung und Fortleben, von Rückzug und Aufblühen.
In unserem Konzept des therapeutischen Gärtnerns wirken die folgenden drei Aspekte zusammen:
1. Sich wiederfinden in der Natur:
Wenn wir es schaffen, auch und gerade in Zeiten von Schmerz und Trauer wach und bewusst in die Natur einzutauchen, so kann sich uns eine wahre Schatzkammer erschließen. Der unbegrenzte Fundus an Metaphern, an Bildern, die unsere Befindlichkeit, unser Fühlen, unseren Zustand widerspiegeln, lässt uns in der Natur eine Heimat finden – und uns selbst als natürlich erleben.
Geduld, Nachsicht und letztlich Liebe zu uns selbst zuzulassen, das ist für uns in Trauerzeiten oft sehr schwer. Trauer ist, ähnlich der Wut oder Angst, nicht gern gesehen. Doch auch die Natur reagiert auf Verwüstungen auf oft einseitige, ungeliebte Art: Pioniergehölze besiedeln Brachflächen in kürzester Zeit. Gelingt es uns, sie auszuhalten, sich auswachsen zu lassen, so entsteht in ihrem Schutz und Schatten, in ihrem Gefolge fast unweigerlich der bunte, ausgewogene Mischwald, der dort einst verloren ging. So etwas vor Augen zu haben, kann sehr tröstlich sein.
2. Sich ausdrücken mit natürlichen Mitteln:
Der Garten bietet uns nicht nur einen Rahmen zum "Finden", sondern auch zum "Geben". Verschiedensten Anteilen von uns - Gefühlen, Erinnerungen, Vorstellungen - können wir gärtnerisch und gestalterisch Ausdruck verleihen. Dabei steht bei GartenTrost nicht das Resultat - im Sinne einer besonders gelungenen Anlage oder eines ästhetisch ansprechenden Werkes - im Mittelpunkt, sondern der Prozess der Auseinandersetzung mit unseren "Themen". Ähnlich den kreativen Wegen, aber auf ganz eigene Weise, bietet ein Garten, ein Ort in der Natur, uns Möglichkeiten zum Ausdruck, zum Gestalten, zum Wirksam-sein.
So können Aspekte und Eigenschaften des Vermissten in der Natur nicht nur entdeckt, sondern auch aktiv gepflegt oder angelegt werden: zum Beispiel in Form eines Gedenkbaumes, eines kleinen Beetes, in der Aussaat einer Lieblingsblume, in der Widmung einer Pflanzung… Besonders in eigenen Gärten kann es auch hilfreich sein, nach einem Verlust nun neue Möglichkeiten zu entdecken, die eigenen Wünsche sprießen zu lassen: vielleicht mochte der Vermisste keine Rosen, nun finden sie ihren Platz; vielleicht war alles immer so penibel ordentlich, nun lasse ich es mal nach meinem Geschmack wuchern…
3. Sich erleben im Umgang mit der Natur:
Im Garten können wir Emotionen zulassen und freisetzen, uns abarbeiten, den Kopf frei bekommen, uns – mit allen Sinnen – spüren. Erdung, Befreiung, Fürsorge, Erneuerung: all dies sind Elemente eines Weges durch Trauer. Im Garten und im Gärtnern sind sie Alltag. So erschließt sich oft ein „beiläufiger“ Umgang mit ganz sensiblen Bereichen. Auch Macht und Ohnmacht erleben wir hier, stehen oft genug an der Grenze zwischen aktivem Tun (pflanzen, gießen, düngen…) und Geschehen-lassen, Anvertrauen: wachsen und blühen kann die Pflanze nur selbst. Die Natur selbst ist bei alldem ein sanfter Begleiter: sie nimmt uns, wie wir sind, ohne Ungeduld, Augenverdrehen oder Stirnrunzeln, wie Trauernde sie leider oft erfahren.
GartenTrost bietet auf der Grundlage einer fundierten gartentherapeutischen Qualifikation:
- "Die Trauer in die Natur tragen" - monatliche Trauergruppe in Berlin-Tegel
- Gartentherapeutische Workshops in der Uckermark und auf Korsika (für Kleingruppen bis 8 Personen)
- Offene Trauergruppe beim Abschied von tierlichen Gefährten
- Vorträge und Kurzseminare für Interessierte, Angehörige, Familienbegleiter, therapeutisch oder pflegerisch Tätige
- Baumführungen in Berlin-Tegel und auf jedem anderen Gelände
- Therapeutisches Gärtnern in Pflege- Wohn-, Betreuungs- oder klinischen Einrichtungen und Kinderheimen
Bei Bedarf und Interesse stehen wir Ihnen gerne für nähere Informationen zur Verfügung.